Veröffentlicht am Mai 17, 2024

Die wahre Kunst liegt nicht darin, Accessoires hinzuzufügen, sondern sie als kompositorische Werkzeuge zu begreifen, um die visuelle Erzählung eines Outfits zu steuern.

  • Ein einzelnes, bewusst platziertes Accessoire (der „visuelle Ankerpunkt“) hat oft mehr Wirkung als viele kleine Details.
  • Subtile Texturen und Materialien sind eine Form von „Lautstärke“, die oft stärker wirkt als bloße Größe oder Farbe.

Empfehlung: Betrachten Sie jedes Outfit als eine leere Leinwand und jedes Accessoire als einen Pinselstrich. Fragen Sie sich nicht „Was passt dazu?“, sondern „Welche Geschichte möchte ich heute erzählen?“.

Ein perfekt zusammengestelltes Outfit kann sich dennoch unvollständig oder seelenlos anfühlen. Es passt alles zusammen, die Farben harmonieren, die Schnitte sind vorteilhaft – und doch fehlt etwas. Die gängige Antwort auf dieses Dilemma lautet oft: „Füge einfach ein paar Accessoires hinzu.“ Man greift zu einer Kette, einem Schal oder einem auffälligen Gürtel und hofft, dass diese Ergänzungen dem Look die vermisste Persönlichkeit einhauchen. Doch dieser Ansatz behandelt Accessoires wie bloße Dekoration, wie nachträglich angebrachte Zierelemente auf einer bereits fertigen Struktur.

Dieser Ratschlag übersieht die fundamentale Rolle, die Accessoires in der visuellen Komposition spielen können. Sie sind nicht das nachträgliche Gewürz, sondern ein integraler Bestandteil des Rezepts. Doch was, wenn die wahre Meisterschaft nicht im Befolgen von Regeln wie „weniger ist mehr“ oder „kombiniere Schuhe und Tasche“ liegt, sondern in einem radikal anderen Denkansatz? Was, wenn wir Accessoires wie ein Kurator oder ein Kunsthistoriker betrachten – als bewusste Werkzeuge zur Steuerung von Fokus, Gleichgewicht und emotionaler Resonanz?

Die Kunst des Akzents liegt in der Fähigkeit, über die reine Ästhetik hinauszugehen und eine visuelle Erzählung zu schaffen. Es ist die bewusste Entscheidung, wo das Auge des Betrachters verweilen soll, welche Emotion eine Textur auslöst und wie die Gesamtkomposition – Ihr Outfit – eine klare und persönliche Geschichte erzählt. Statt Accessoires als Add-ons zu sehen, begreifen wir sie als die entscheidenden Pinselstriche, die einem Bild Tiefe und Bedeutung verleihen.

Dieser Artikel führt Sie durch die Prinzipien dieser kuratorischen Herangehensweise. Wir werden das Konzept des visuellen Gleichgewichts erforschen, die Macht eines einzigen Blickfangs analysieren und den Mythos der modischen „Lautstärke“ entkräften. Sie lernen, wie Sie mit kleinen Details eine große Wirkung erzielen und Ihr persönliches Vokabular der Accessoire-Sprache entwickeln, um Outfits zu kreieren, die nicht nur gut aussehen, sondern auch etwas zu sagen haben.

Das Prinzip des visuellen Gleichgewichts: Wie Sie verhindern, dass Ihre Accessoires Ihr Outfit erdrücken

Die oft gehörte Maxime „weniger ist mehr“ ist im Grunde eine Vereinfachung eines fundamentalen Designprinzips: des visuellen Gleichgewichts. Stellen Sie sich Ihr Outfit als eine Komposition vor, bei der jedes Element – Kleidung, Farbe, Muster und Accessoire – ein bestimmtes visuelles Gewicht besitzt. Ein lautes Muster oder eine kräftige Farbe hat ein hohes Gewicht, während ein unifarbenes, schlichtes Kleidungsstück ein geringes Gewicht hat. Die Kunst besteht darin, diese Gewichte so zu verteilen, dass eine harmonische Gesamtkomposition entsteht und nicht ein visueller Lärm, der das Auge überfordert.

Ein opulentes Collier zu einem stark gemusterten Kleid ist wie laute Musik in einem bereits überfüllten Raum – die einzelnen Elemente heben sich gegenseitig auf. Der Schlüssel liegt im bewussten Gegenspiel: Ein Outfit mit hohem visuellen Gewicht (z. B. durch Muster, komplexe Schnitte oder kräftige Farben) verlangt nach Accessoires mit geringem Gewicht. Umgekehrt wird ein minimalistisches Outfit erst durch ein Accessoire mit hohem Gewicht, einen gezielten Akzent, zum Leben erweckt. Es geht also nicht um die bloße Anzahl der Accessoires, sondern um die Balance der visuellen Kräfte.

Demonstrative Darstellung des visuellen Gleichgewichts zwischen einem minimalistischen Outfit und einem einzelnen, markanten Accessoire nach Bauhaus-Prinzipien.

Diese Darstellung illustriert perfekt, wie ein einzelnes, geometrisch klares Schmuckstück als ausgleichendes Gegengewicht zu einer schlichten, architektonischen Garderobe fungiert. Der Fokus wird klar gelenkt, das Gesamtbild wirkt ruhig und intendiert. Anstatt mehrere kleine, konkurrierende Akzente zu setzen, wird hier mit einem einzigen starken Element eine klare Aussage getroffen. Denken Sie wie ein Kurator, der ein einzelnes, meisterhaftes Kunstwerk in einem leeren Raum platziert, um seine volle Wirkung zu entfalten.

Der eine Blickfang: Wie Sie mit einem einzigen Accessoire ein schlichtes Outfit unvergesslich machen

In der kuratorischen Praxis wird ein einzelnes, herausragendes Werk oft zum Zentrum einer ganzen Ausstellung. Dieses Stück dient als visueller Ankerpunkt, der die Aufmerksamkeit des Betrachters fesselt und die Wahrnehmung aller umgebenden Elemente beeinflusst. In der Mode erfüllt ein Statement-Accessoire exakt dieselbe Funktion. Es transformiert ein ansonsten schlichtes oder alltägliches Ensemble in einen bewussten, unvergesslichen Look. Die Kraft liegt hier in der Singularität und der gezielten Fokussierung.

Ein einfaches schwarzes Kleid oder eine Kombination aus weißem T-Shirt und Jeans ist eine perfekte Leinwand. Ein einzelner, skulpturaler Armreif, eine Tasche in einer leuchtenden Kontrastfarbe oder ein Paar architektonisch gestaltete Ohrringe können die gesamte Anmutung verändern. Sie erzählen eine Geschichte, suggerieren Kreativität, Selbstbewusstsein oder eine Vorliebe für Design. Dieser Ansatz ist die Antithese zur Unentschlossenheit. Statt vieler kleiner, flüsternder Details setzen Sie ein einziges, klares Ausrufezeichen.

Ein tolles, auffallendes Accessoire zu einem ansonsten zurückhaltenden Outfit hat Klasse und braucht keinen besonderen Anlass.

– Birgit Häberli, Inhaberin von Foolsgold, im Interview bei Charisma Look

Diese Philosophie gewinnt in Deutschland zunehmend an Bedeutung. Die bewusste Investition in einzelne, hochwertige Stücke, die einen Look definieren, löst das wahllose Sammeln von Modeschmuck ab. Prognosen, die für den deutschen Markt eine Umsatzsteigerung auf 4 Milliarden Euro für Taschen und Accessoires bis 2029 vorhersagen, spiegeln diesen Trend wider. Es geht nicht mehr nur um Ergänzung, sondern um die Definition des Stils durch gezielte, ausdrucksstarke Einzelstücke. Dieser eine Blickfang ist kein Zufall, sondern eine strategische Entscheidung für modische Klarheit.

Der „Lautstärke“-Mythos: Warum die subtilste Textur manchmal der stärkste Akzent ist

In der Mode wird „Akzent“ oft fälschlicherweise mit visueller „Lautstärke“ gleichgesetzt – also mit grellen Farben, auffälligen Mustern oder schierer Größe. Doch dies ignoriert eine der subtilsten und zugleich wirkungsvollsten Dimensionen des Stylings: die Textur und Materialität. Die haptische Qualität eines Accessoires – das Zusammenspiel von rauen und glatten, matten und glänzenden, harten und weichen Oberflächen – kann einen ebenso starken, wenn nicht sogar stärkeren Akzent setzen als ein rein visueller Reiz.

Stellen Sie sich die Kombination eines grob gestrickten Wollschals mit einer glatten, polierten Ledertasche vor. Der Kontrast der Materialien erzeugt eine taktile Spannung, die das Auge und die Sinne anspricht. Es ist eine Form von haptischer Dissonanz, die einen Look interessant und vielschichtig macht. Umgekehrt kann die Kombination ähnlicher Texturen, wie etwa ein Armreif aus gebürstetem Metall zu einem Kaschmirpullover, eine haptische Harmonie erzeugen, die Eleganz und Raffinesse ausstrahlt. Diese subtile Kommunikation über Materialien ist oft eindringlicher als jeder laute Farbakzent.

Die Wahl des Materials transportiert zudem unbewusste Botschaften. Naturmaterialien wie Holz oder Bronze vermitteln Erdverbundenheit und Wärme, was besonders gut zu Herbst- oder Wintertypen passt. Glänzende, kühle Metalle wie Silber oder Chrom hingegen signalisieren Modernität und Präzision. Selbst die bewusste Entscheidung, Gold und Silber zu mischen, die einst als modischer Fauxpas galt, kann heute als gezielter Bruch mit Konventionen und als Zeichen von kreativem Selbstbewusstsein interpretiert werden. Die wahre Meisterschaft liegt darin, die „Lautstärke“ eines Looks nicht nur über die Augen, sondern auch über den Tastsinn zu komponieren.

Der fehlgeleitete Akzent: 3 Platzierungsfehler, die Ihre Silhouette ruinieren

Ein Akzent ist nur dann wirkungsvoll, wenn er an der richtigen Stelle platziert ist. Ein falsch positioniertes Accessoire kann, ähnlich wie ein falsch gesetzter Pinselstrich auf einem Gemälde, die gesamte Komposition stören und die beabsichtigte Wirkung zunichtemachen. Anstatt die Vorzüge einer Silhouette zu unterstreichen, kann es unvorteilhafte Linien erzeugen oder für visuelle Unruhe sorgen. Die bewusste Steuerung des Blicks ist daher ebenso wichtig wie die Wahl des Accessoires selbst.

Ein klassischer Fehler ist die Schaffung einer unvorteilhaften optischen Bruchlinie. Ein Gürtel, der zu tief oder zu hoch sitzt, oder eine lange Kette, die auf der breitesten Stelle des Oberkörpers endet, teilt die Silhouette an einer ungünstigen Stelle und kann die Proportionen negativ verändern. Ein weiterer häufiger Fehler ist der „visuelle Stau“, bei dem zu viele auffällige Accessoires an einer Stelle konkurrieren – etwa opulente Ohrringe, eine Statement-Kette und ein gemusterter Schal gleichzeitig. Das Auge weiß nicht, wohin es blicken soll, und der Look wirkt überladen und chaotisch.

Ein oft übersehener Aspekt ist die Rahmung der Silhouette. Die Endpunkte des Körpers – Kopf, Hände und Füße – wirken wie der Rahmen eines Bildes. Werden sie ignoriert, kann der Look unvollendet wirken. Bewusst gewählte Schuhe, eine markante Uhr oder eine Kopfbedeckung schließen die Komposition ab und schaffen ein Gefühl der Vollständigkeit. Die folgende Übersicht fasst die häufigsten Fehler und ihre Korrekturen zusammen, um die Integrität Ihrer Silhouette zu wahren.

Diese häufigen Platzierungsfehler können die Harmonie eines Looks empfindlich stören. Die folgende Tabelle, basierend auf einer Analyse gängiger Styling-Fallen, zeigt, wie man sie vermeidet.

Die 3 häufigsten Platzierungsfehler und ihre Korrekturen
Fehler Visuelle Wirkung Korrektur
Optische Bruchlinie Falsch platzierte Gürtellinie oder zu lange Kette teilt Körper unvorteilhaft Gürtel auf natürlicher Taille, Ketten in Dekolleté-Länge
Visueller Stau Mehrere auffällige Accessoires konkurrieren an einer Stelle Ein Statement-Piece pro Zone, restliche Accessoires minimalistisch
Unbeachtete Endpunkte Fehlende Schuhe/Kopfbedeckung lässt Silhouette unvollendet wirken Bewusste Wahl von Schuhen und ggf. Hut als Rahmen

Ein Statement oder viele Flüstern? Zwei Philosophien des Akzentsetzens und welche zu Ihrem Stil passt

Bei der Kunst des Akzentsetzens kristallisieren sich zwei grundlegende Philosophien heraus, die oft auch geografisch und kulturell in Deutschland verankert sind: die Strategie des einen, lauten Statements und die Taktik der vielen, subtilen Flüstern. Beide Ansätze sind valide, kommunizieren aber völlig unterschiedliche Botschaften und passen zu verschiedenen Persönlichkeiten und Anlässen. Die Wahl zwischen ihnen ist eine grundlegende Entscheidung über die eigene modische Identität.

Die „Statement“-Philosophie, oft assoziiert mit dem klassischen, etablierten Stil der Münchner Maximilianstraße, setzt auf einen einzigen, unübersehbaren Fokuspunkt. Ein hochwertiges, oft teures Stück – eine ikonische Uhr, eine Designer-Handtasche, ein exquisites Schmuckstück – wird zum Zentrum des Looks, während der Rest der Kleidung bewusst zurückhaltend bleibt. Dieser Ansatz kommuniziert Status, Selbstsicherheit und ein Bekenntnis zu zeitloser Qualität. Er ist klar, direkt und unmissverständlich.

Dem gegenüber steht die „Flüster“-Philosophie, die man häufig in der kreativen, avantgardistischen Szene Berlins findet. Hier wird die Geschichte nicht durch ein einziges lautes Wort, sondern durch viele leise, ineinandergreifende Sätze erzählt. Der Look entsteht durch das Layering mehrerer subtiler, aber interessanter Details: ein unerwarteter Socken-Farbblitzer, ein unkonventionell geknotetes Tuch, mehrere zarte Kettchen, ein einzelner asymmetrischer Ohrring. Dieser Stil wirkt verspielter, individueller und oft intellektueller. Er kommuniziert Kreativität, Nonkonformität und die Freude am Detail. Es geht weniger um den Wert der Einzelteile als um die Originalität ihrer Kombination.

Ihren persönlichen Akzent-Stil definieren: Ein 5-Punkte-Audit

  1. Kontaktpunkte analysieren: Identifizieren Sie alle Accessoires, die Sie regelmäßig tragen oder besitzen (Uhren, Ringe, Schals, Taschen, etc.). Wo setzen Sie bereits heute Akzente?
  2. Sammlung inventarisieren: Legen Sie Ihre liebsten Accessoires vor sich aus. Welche sind groß und auffällig (Statements), welche klein und dezent (Flüstern)?
  3. Kohärenz prüfen: Vergleichen Sie Ihre Sammlung mit Ihrer Garderobe. Unterstützen Ihre Accessoires den Stil Ihrer Kleidung (z.B. minimalistisch, extravagant) oder stehen sie im Widerspruch dazu?
  4. Wirkung bewerten: Fühlen Sie sich wohler mit einem einzigen starken Fokuspunkt oder mit einer Komposition aus vielen kleinen Details? Welche Wirkung streben Sie an: elegant und klar oder kreativ und vielschichtig?
  5. Integrationsplan erstellen: Entscheiden Sie sich bewusst für eine der beiden Philosophien als Ihre primäre Strategie und planen Sie, wie Sie diese in Ihren nächsten Outfits gezielt umsetzen können.

Sprechen Sie Accessoire? Was Ihre Wahl von Uhr, Tasche und Schal über Ihre Persönlichkeit aussagt

Accessoires sind mehr als nur funktionale oder dekorative Elemente; sie sind eine nonverbale Sprache, eine Form der modischen Semiotik. Jede Wahl, die wir treffen – von der Art der Uhr am Handgelenk über das Material der Tasche bis hin zur Art, wie wir einen Schal binden – sendet Signale über unsere Persönlichkeit, unsere Werte und unsere soziale Zugehörigkeit. Das bewusste Verstehen und Einsetzen dieser Sprache ermöglicht es uns, die Erzählung unseres Outfits präzise zu steuern.

Eine teure, mechanische Uhr einer deutschen Traditionsmarke wie Nomos oder Junghans kann für Präzision, Wertschätzung von Handwerk und einen gewissen Konservatismus stehen. Eine bunte, unkonventionelle Swatch hingegen signalisiert Verspieltheit und eine Missachtung von Status-Symbolen. Eine minimalistische Ledertasche einer nachhaltigen Marke kommuniziert Umweltbewusstsein und einen Fokus auf Langlebigkeit, während eine auffällige It-Bag eher Trendbewusstsein und Zugehörigkeit zu einer bestimmten modischen Gruppe ausdrückt.

Diese subtilen Codes sind tief in unserer Kultur verankert und werden oft unbewusst gelesen. Der Trend, Lifestyle-Accessoires als Ausdruck der eigenen Identität zu nutzen, wird immer stärker. Daten aus dem YouGov BrandIndex für Deutschland zeigen, wie Marken im Lifestyle-Segment an Bedeutung gewinnen, weil sie es den Menschen ermöglichen, ihre Persönlichkeit durch Accessoires auszudrücken. Wer diese Sprache beherrscht, kann gezielt das Bild formen, das er von sich vermitteln möchte. Es geht darum, nicht nur angezogen zu sein, sondern eine kohärente und authentische Botschaft zu senden.

Symmetrie vs. Asymmetrie: Die bewusste Entscheidung zwischen Harmonie und Spannung in Ihrem Look

In der Kunst und im Design sind Symmetrie und Asymmetrie zwei grundlegende kompositorische Werkzeuge, um unterschiedliche emotionale Wirkungen zu erzielen. Symmetrie erzeugt ein Gefühl von Ruhe, Ordnung und klassischer Harmonie. Sie ist vorhersehbar, ausgewogen und vermittelt Stabilität. Asymmetrie hingegen schafft Spannung, Dynamik und visuelles Interesse. Sie ist unerwartet, bricht mit Konventionen und wirkt oft moderner und kühner.

Übertragen auf das Styling von Accessoires bedeutet dies eine bewusste strategische Entscheidung. Ein symmetrischer Ansatz – zum Beispiel zwei identische Armreife an beiden Handgelenken, ein mittig platzierter Gürtel oder eine perfekt zentrierte Kette – wirkt formell, elegant und kontrolliert. Dieser Stil eignet sich hervorragend für geschäftliche oder offizielle Anlässe, bei denen Seriosität und Ausgeglichenheit im Vordergrund stehen sollen. Es ist die sichere, zeitlose Wahl, die eine unaufgeregte Eleganz ausstrahlt.

Die Asymmetrie ist das Werkzeug der Avantgarde und der Kreativen. Ein einzelner, großer Ohrring, eine Brosche, die dezentral auf dem Revers platziert ist, oder eine Crossbody-Tasche, die eine diagonale Linie über den Oberkörper zieht – all dies sind asymmetrische Akzente, die den Blick fesseln und eine Geschichte von Individualität und Mut erzählen. Wie Analysen der Modetrends zeigen, wirken solche Statement-Accessoires am besten in Kombination mit schlichten Outfits, um den Look nicht zu überladen. Besonders in der Berliner Start-up-Szene wird Asymmetrie bewusst als Code für Innovation und unkonventionelles Denken eingesetzt. Sie signalisiert Aufgeschlossenheit und die Bereitschaft, gewohnte Pfade zu verlassen. Die Wahl zwischen Symmetrie und Asymmetrie ist also keine Frage von richtig oder falsch, sondern eine Frage der beabsichtigten Aussage: Harmonie oder Spannung?

Das Wichtigste in Kürze

  • Denken wie ein Kurator: Betrachten Sie Ihr Outfit als Komposition und Accessoires als Werkzeuge zur Steuerung von Gleichgewicht und Fokus.
  • Visuelles Gewicht zählt: Ein lautes Outfit verlangt leise Accessoires und umgekehrt. Es geht um Balance, nicht um die Anzahl.
  • Textur ist ein starker Akzent: Das Spiel mit rauen, glatten, matten und glänzenden Materialien erzeugt subtile, aber wirkungsvolle Spannung.

Die Accessoire-Strategie: Wie Sie mit kleinen Details eine große modische Wirkung erzielen

Eine durchdachte Accessoire-Sammlung entsteht nicht durch Zufall, sondern durch eine klare Strategie. Anstatt impulsiv Trends zu folgen, ist es sinnvoller, eine kuratierte Kollektion aufzubauen, die auf verschiedenen Investitionsstufen basiert. Diese Herangehensweise ermöglicht es, sowohl in zeitlose Klassiker zu investieren als auch mit saisonalen Trends zu experimentieren, ohne das Budget zu sprengen oder den eigenen Stil zu verwässern. Eine solche Strategie schafft eine vielseitige und langlebige Basis für unzählige Outfit-Kombinationen.

Der schnelle Wandel von Looks durch Accessoires ist zu einem zentralen Element des modernen Konsumverhaltens geworden, was eine prognostizierte Penetrationsrate von über 70% im E-Commerce für Mode in Deutschland bis 2029 unterstreicht. Menschen kaufen online und wollen ihre Garderobe schnell und effektiv transformieren. Eine Investitions-Pyramide für Accessoires kann hierbei als Leitfaden dienen.

Die Basis dieser Pyramide bilden hochwertige Premium-Investments: eine klassische Uhr oder eine zeitlose Ledertasche von etablierten deutschen Marken. Diese Stücke sind langlebig und definieren den Kern Ihres Stils. Die mittlere Stufe umfasst vielseitigen Schmuck oder Qualitätsschals, die Farbe und Persönlichkeit ins Spiel bringen. An der Spitze der Pyramide stehen kostengünstige Trend-Experimente – Modeschmuck oder saisonale Tücher, die es erlauben, aktuelle Strömungen aufzugreifen, ohne eine langfristige Verpflichtung einzugehen. Diese strukturierte Herangehensweise stellt sicher, dass Sie für jede Gelegenheit und jede modische Erzählung das passende Detail zur Hand haben.

Basierend auf einer Analyse des deutschen Modemarktes lässt sich eine solche strategische Pyramide für den Aufbau einer Accessoire-Garderobe skizzieren.

Investitions-Pyramide für Accessoires in Deutschland
Investitionsstufe Accessoire-Kategorie Beispiele deutscher Marken Preis-Range
Premium-Investment Uhren, Ledertaschen Nomos, Junghans, Goldpfeil 500-2000€
Mittlere Investition Schmuck, Schals Thomas Sabo, Falke 100-500€
Trend-Experimente Modeschmuck, Tücher Liebeskind, Pieces 20-100€

Um Ihre Sammlung strategisch aufzubauen, ist es unerlässlich, die Prinzipien einer klugen Accessoire-Strategie zu verinnerlichen.

Beginnen Sie noch heute damit, Ihre eigene Accessoire-Sammlung nicht als Ansammlung, sondern als kuratierte Ausstellung zu betrachten. Analysieren Sie jedes Stück auf seine Aussagekraft und seinen Platz in Ihrer persönlichen Stil-Erzählung.

Häufige Fragen zur Kunst des Akzentsetzens

Bin ich ein ‚Statement‘- oder ein ‚Flüster‘-Typ?

Das hängt von Ihrer Persönlichkeit und Ihrem Lebensstil ab. Statement-Typen fühlen sich mit einem starken, klaren Fokuspunkt wohl und bevorzugen oft klassische, direkte Looks. Flüster-Typen genießen die Komplexität und Kreativität, die durch die Kombination vieler subtiler Details entsteht. Ihr Beruf, Ihr soziales Umfeld und Ihr persönliches Bedürfnis nach Ausdruck geben wichtige Hinweise.

Kann ich beide Philosophien kombinieren?

Ja, absolut. Die Wahl der Strategie sollte kontextabhängig sein. Für einen wichtigen Geschäftstermin oder eine formelle Abendveranstaltung eignet sich oft der klare Fokus eines Statement-Pieces. In kreativen Umfeldern oder in der Freizeit kann der vielschichtige Flüster-Ansatz Ihre Persönlichkeit besser unterstreichen. Die Kunst liegt darin, die richtige Strategie für die jeweilige Situation zu wählen.

Welche Philosophie ist zeitloser?

Beide Ansätze können zeitlos sein, wenn sie authentisch umgesetzt werden. Die Statement-Philosophie, die auf ein einzelnes, hochwertiges Stück setzt, ist per Definition klassischer und oft weniger anfällig für kurzlebige Trends. Der Flüster-Ansatz bietet mehr Spielraum für modische Experimente und persönliche Entwicklungen, kann aber in seiner Essenz – der Freude am Detail – ebenfalls eine zeitlose Haltung sein.

Geschrieben von Julia Hoffmann, Julia Hoffmann arbeitet seit 8 Jahren als freie Moderedakteurin und Stylistin für verschiedene Lifestyle-Magazine. Ihre große Leidenschaft sind Accessoires und die Kunst, mit Details individuelle Akzente zu setzen.